Heute erfuhr ich, wer, oder vielmehr was, alles in diesen merkwürdigen Zeiten von Distanz und Nähe wirklich Ferien braucht. Nachdem meine Kinder entweder gar nicht oder nur im zwei Tages Rhythmus in die Schule gegangen, die Aufgaben zu Hause fast mehr als überschaubar gewesen und so die Grenzen zwischen Lernen und Spiel schwer aufrechtzuerhalten waren, fragte ich mich schon, wie die Kinder den Unterschied zwischen homeschooling und Ferien erfahren sollten. Dass es um etwas ganz anderes ging, das Ferien brauchte, erklärte mir mein zehnjähriger Sohn. Wir sprachen über Ostern und wie wir den Ostergottesdienst besuchen wollten: Online bzw. über den Fernseher? Oder, wollten wir lieber – ganz Körperpräsent – in die Osternacht gehen, wenn es noch Plätze geben sollte? Wir überlegten gemeinsam und fanden die Idee um 23 Uhr in der Kirche zu sitzen am schönsten, so dass ich dachte, wir hätten eine Entscheidung getroffen, als mich mein Sohn etwas unerwartet fragte, ob wir dort eine Maske tragen müssten. Ich nickte und beobachte, wie er bei der Antwort in sich zusammensank. Als ich darauf hinwies, dass das doch zu erwarten war, sagte er in einem fast leidenden Ton: Ach ja Mama, aber dann weiß ich nicht, ob ich wirklich in die Kirche will. Weil, weißt du, mein Mund braucht auch mal Ferien. Ich muss doch die Maske schon den ganzen Tag in der Schule tragen.