Seit Wochen steht vor dem Donut-Laden in der Krummen Straße ab 13h bis in die Abendstunden eine sehr lange Schlange. Eigentlich ist der Laden mir erst durch die Ansammlung von Menschen aufgefallen. Schlangen vor Läden sind derzeit kein ungewohnter Anblick, aber hier ist es irgendwie anders. Die Schlange ist immer da, wenn ich dort vorbei fahre und das ist nicht selten.
Royal Donut heisst der Laden; das hört sich vielversprechend an. Die Menschen, die nach langem Stehen endlich ihr Ziel erreicht haben, verlassen den Laden mit großen Kartons.
Ich habe Freunde und Bekannte gefragt, ob sie entweder schon mal selber dort gekauft haben oder vielleicht jemanden kennen, der die Donuts probiert hat. Nein. Niemand den ich kenne, war mal da. Aber es kennt jemand, der jemanden kennt, der hier angestanden und Donuts gekauft hat. Ich frage neugierig: Waren die Donuts anders, besser, grösser, preiswerter als woanders?
Die Antwort ist ein verhaltenes Rollen mit dem Kopf und es folgt ein: Naja, so gut seien die Donuts dort auch wieder nicht gewesen. Das enttäuscht mich. Was ist es dann, frage ich mich.
Natürlich könnte ich mich anstellen und es selber ausprobieren. Aber mein Appetit auf Donut ist mäßig, zumindest ist er nicht groß genug, als dass ich die lange Schlange In Kauf nehme.
Statt der Erfahrung des Anstehens und des Probierens, entscheide ich mich für die Erfahrung der Suche und schaue im Internet. Vielleicht gibt es Kommentare, Stimmen von Käufern oder ähnliches. Der Internetauftritt von Royal Donuts reicht aus und mir ist schlagartig klar, warum man dort Schlange steht. Neben den 98 Sorten – wenn ich richtig gezählt habe – kann man sie auch selber kreieren. Über den "Royal Creator" kann man Glasur, Füllungen, Toppings und Soßen mit je zwei verschiedenen Varianten (mit oder ohne) individuell wählen, bestellen und dann abholen. Das erhöht die Auswahl an Donuts auf 114 unterschiedliche Variationen. Ich bin überfordert und klicke die Seite weg.