Abendessen auf der Schwangeren Auster

Wir haben es den Kindern versprochen. Abendessen auf dem Terrassendach der Schwangeren Auster. Die Idee war geboren und wartete nun auf ihre Umsetzung.

Ich habe Tortellini gekocht, kleine Brötchen besorgt, verschiedenen Aufschnitt gekauft, ein wenig Gemüse geschält, Geschirr und Besteck eingepackt und Wasser sowie eine kalte Flasche Rosé eingesteckt. Wir treffen uns zu Hause und fahren gemeinsam mit dem Fahrrad in de Tiergarten.

Es ist ein warmer sonniger Abend. Angekommen, stellen wir die Räder ab und laufen durch das leere Wasserbecken vor der großen Treppe. Hier im Spiegelteich spielt ein Paar Badminton. Ein kleiner Junge übt das Laufrad fahren. Am liebsten würde er dort schwimmen, sagt mein Jüngster. Trockenschwimmen, frage ich ihn und er nickt begeistert. An dem Geländer der Treppen machen zwei Sportler Kraftübungen für die Arme. Wir versuchen es auch, aber geben nach ein paar Zügen auf.

Die Sonne streckt sich lang über die Terrasse und wir suchen uns einen sonnigen Platz. Das Kanzleramt, der Reichstag und der Fernsehturm sind unser Hintergrund. Sitzend und stehend, essen wir und mein Mann und ich genießen den Rosé.

Wir sind fast allein. Einige Paare haben sich auf der Seite zur Spree, auf die Holzbohlen zwischen den Kübeln, wo verschiedene Kräuter angepflanzt sind, gesetzt. Eine kleine Gruppe Jungs kommt und hat einen Ball, den sie sich gegenseitig zuwerfen. Als die Sonne hinter den Baumwipfeln verschwindet und wir im Schatten zurückgelassen werden, erkunden wir das Dach mit seinen Winkeln und Treppen. Unten, am Hintereingang der Auster, können wir in einen Raum hineinsehen, wo ein Mann sitzt und das Gebäude bewacht. Er bemerkt uns nicht. Er starrt auf seinen Monitor.

Wir hätten dort noch Stunden verbringen können. Bevor die Nachbeleuchtung aber angeschaltet wird, machen wir uns auf den Weg und fahren durch die kühle Nacht nach Hause.