Earthday. Noch nie davon gehört. Es ist eine globale Aktion mit symbolischem Wert. In allen Ländern der Welt, so der Aufruf, sollen die Menschen um 20:30h für eine Stunde das Licht ausmachen. Berlin schaltet in diesem Jahr das Licht am Brandenburger Tor ab, Köln die Beleuchtung seines Doms, München seiner Frauenkirche, in den USA wird das Chrysler Building verdunkelt, in Rio de Janeiro die Christusstatue, San Francisco die Golden Gate Bridge, Rom das Kolosseum, Paris den Eiffelturm. Die Aktion ist riesig. Wie ignorant, dass ich noch nichts davon gehört hatte.
Ich höre ein Interview mit dem WWF und verstehe. Die Symbolik ist klar. Auch in Zeiten der Corona-Pandemie muss es darum gehen, achtsam mit unserer Erde umzugehen, zusammenzustehen, solidarisch zu sein. Das ist wichtig.
Die Klimakrise ist gerade als Wort verschwunden. Die Veränderung des Klimas aber nicht. Ob das Schließen von Ländergrenzen und der Shutdown Veränderung schaffen kann? Das Anthropozän ist nicht nachhaltig. Auch jetzt nicht. Derzeit werden Einmalplastik Handschuhe vor Einkaufsläden verteilt, um sich zu schützen. Schutz – Zusammenhalt – Solidarität das sind große Worte. Ihre Zusammenhänge sind komplex, ambivalent bis paradox.
Um 20.30h schalten wir die Lichter aus. Jetzt wo wir alle zu Hause sind, ist die Verdunkelung der großen Baudenkmäler weniger wirkungsvoll. Die meisten Leute werden zu Hause sein. Aus einem dunklen Haus, auf eine dunkle Straße zu sehen, könnte eine gemeinsame symbolische Erfahrung werden. Ich schaue aus dem Fenster. Überall in den Wohnungen sehe ich Licht. Die Menschen sind zu Hause. Allein, als Familien, als Wohngemeinschaften. Tagsüber waren viele draußen. Wie in den letzten Tagen auch. Seit Anfang der Krise ist das Wetter sonnig, trocken und manchmal warm. Das ist ungewöhnlich für die Jahreszeit.