Outback in Berlin

Wenn die Kinder nicht mehr analog in der Schule sitzen, dann läuft es virtuell. Das ist eine gute Idee. Entweder als Skype-Unterricht oder allein. Wochenpläne stehen nun online. Jeder in unserem Haushalt braucht mindestens ein mobiles Endgerät. Zum Glück haben wir mehrere. Ich richte sie ein. Es dauert. Es gibt auch hier verschiedene Generationen im Haushalt – nicht jedes Gerät kann ins Netz. Außerdem muss ich neue Emailkonten einrichten, Downloads vornehmen, mich mit Systemen vertraut machen. Als das WLAN zusammenklappt, schreie ich. Auch weil mindestens fünf Sachen gleichzeitig auf mich einprasseln. Meine Älteste findet es gemein, dass ich ihr nicht helfe. Sie läuft motzend raus. Mein Jüngster fragt vorsichtig: Mama darf ich rausgehen? Nein will ich brüllen, reiß mich aber zusammen und sage: später.

Mein Mann hängt am Telefon, läuft durch die Wohnung und organisiert sein Büro. Er braucht meine Hilfe und Ruhe. Ich kann mich nicht teilen. Ich habe mir nicht mal die Zähne geputzt oder eine Jacke angezogen. Ich friere obwohl ich im Dauereinsatz bin. Dann klappt das eine, dann das andere. Ich übergebe, was ich übergeben kann. Plötzlich wird es still. Jeder sitzt in einem anderen Zimmer. Die Türen sind zu. Jeder arbeitet.

Das wird ab heute unser neuer Schulalltag. Outback-Zustände in Berlin.