Abstraktion denken

Die ersten Worte, die ich von meinem Mann an dem Tag höre, an dem alle wieder zu Hause sind: "Ich habe Halsschmerzen." Wir messen Fieber. Kein Fieber. Trotzdem steht die Frage im Raum, gehen die Kinder in den Ersatzunterricht? Nach einigen Überlegungen entscheiden wir uns für Nein. Meine Jüngste fängt an zu weinen. Die Ältere schreit sie an, sie solle sich zusammenreißen. Ich starre die Wand an und denke: Das darf nicht wahr sein. Am liebsten würde ich mich vergraben und jemand anders soll das auslösen. Mein Mann greift ein und erklärt es ihr ruhig. Sie weint weiter. Sie versteht es nicht. Sie kann die Abstraktion dieser Situation nicht denken. Ich verstehe es selbst kaum. Aber ich kann denken. Ich nehme sie in den Arm und sage ihr, dass wir etwas finden werden, das uns bei Laune hält. Sie schaut mich an, schnieft und fragt: "Was?"