Freitag der 13.

Freitag, 13. März 2020 - wie immer sitze ich seit 8 Uhr an meinem Schreibtisch und will arbeiten. Immer wieder lenkt mich meine Neugier auf die neuesten Entwicklungen zum Thema Corona ab. Anrufe, Mails und Textnachrichten reißen nicht ab, so dass an Arbeit nicht zu denken ist. Ich verliere mich in der Nachrichtenflut.

Langsam aber sicher gerate ich in den Zustand eines mentalen Shutdowns. Die Geschwindigkeit, mit der die Nachrichten auf mich einprasseln, lässt mich glauben, ich befände mich bereits in Quarantäne. Mein Arbeitszimmer wird immer kleiner, bis ich mich in dem drei mal vier Quadratmeter großen Raum eingesperrt fühle. Erst als mich mein Magen zum Essen zwingt, beschließe ich, mich zu bewegen und nach draußen zu gehen. Es ist wie eine Befreiung - frische Luft, Platz zum Atmen. Ich atme tief durch und denke: Irgendetwas stimmt nicht, ich brauche eine Perspektive. Nachrichtendosierung ist Selbstschutz.

Dass sich die Nachrichten über covid-19 an einem Freitag, dem 13. häufen, ist irrational. Denn das Virus bleibt für mich sichtbar viral.