Erste Schließungen

Am Mittag kommt die Nachricht: Die Schulen bleiben bis zu den Osterferien geschlossen. Am frühen Nachmittag ist klar, dass auch Sportvereine, Yogastudios, Bibliotheken und andere Kultureinrichtungen ihren Betrieb einstellen. Das öffentliche Leben bricht zusammen, heißt es in den Nachrichten.

Es bricht aber auch mein Alltag zusammen.  Schule und Nachmittagsaktivitäten, Sport und soziales Leben haben ihn strukturiert. Ich denke nach. Noch drei Wochen bis zu den Ferien, das heißt im Klartext: Fünf Wochen müssen wir zu viert in der Wohnung lernen und arbeiten. Ich atme aus und wieder ein. Gerade kam die erste Gruppennachricht, ob wir eine Lerngruppe für die Kinder organisieren wollen. Ja, wir wollen. Von 9:00 bis 12:30 ‚Unterricht‘, dann Mittagessen. Das ist gut. Wenn alles klappt, habe ich vier Vormittage zum Arbeiten. Und dann? Was ist mit den Nachmittagen?

Raus. Wir müssen raus. Wir müssen Sport treiben. Wir müssen aufräumen. Kann ich das aushalten, wenn wir die ganze Zeit aufeinander hocken? Nein. Was ist mit den Medien? Die Kinder schreien ‚Juhu, endlich können wir Filme gucken‘.

Ich brauche Struktur, die wir dann gemeinsam mit einem Wochenplan umsetzen. Wir machen mit den Kindern einen Speiseplan. Wir sammeln Ideen, wo man sich wie bewegen kann. Der Plan ist ein Gerüst, das verhandelbar ist. Aber er gibt uns Halt und Orientierung, so dass nicht meine schimpfende Stimme oder überzogene Verbote unseren Alltag bestimmen müssen. Ich bin gespannt.