An der Kasse

Ich stehe um 10.25 Uhr an der Kasse eines Discounters. Die Schlange ist lang, die Einkaufswagen voll. Die ältere Dame vor mir an der Kasse hat ihren Pin vergessen. Unruhig überlegt sie, schaut in ihre Handtasche, in ihr Handy, fährt sich durchs Haar, greift sich an die Stirn, schließt die Augen, überlegt, wird sichtlich nervöser. Die Kassiererin schaut sie ruhig und freundlich an und beruhigt sie, sie solle in Ruhe nachdenken, das könne jedem passieren.

Die Minuten vergehen. Die Schlange hinter mir wird immer länger. Man hört jemanden stöhnen und ungeduldig von einem Bein aufs andere treten. Die Kassiererin lässt sich nicht beirren. Sie schlägt vor, den Einkauf zur Seite zu stellen, damit die Dame in Ruhe nachdenken kann. Gemeinsam legen sie den Einkauf zur Seite. Gerade als die Kassiererin zu ihrer Kasse zurückgehen will, sagt die ältere Dame: "Ich weiß die Pin!" Die Kassiererin lacht sie an und fragt: Sind Sie sicher? Wollen wir es versuchen? Ja. Die PIN stimmt. Die Dame bezahlt. Als sie fertig ist, stürmen zwei Mädchen von draußen an die Kasse. Die Jüngere weint, die Ältere schaut verärgert. Ob sie den Schokoriegel zurückgeben könne, fragt die Jüngere. Sie wolle ihn nicht. Die Kassiererin nickt und sagt: Kein Problem. Klar, machen wir. Die Schlange wird noch länger. Es wird gestöhnt und geschaut. Das Snickers wird zurückgebucht, vom Kassenbon gestrichen, das Geld zurückgegeben und die beiden Mädchen gehen.

Ich bin an der Reihe. Ich erfahre, dass die Kassiererin schon seit 7:45 Uhr an dieser Kasse sitzt. Sie schaut mich ruhig und freundlich an, kassiert meinen Einkauf und wünscht mir einen guten Tag.